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LAMPERTHEIM – Unglaublich, aber wahr: Der AZ-Vogelpark hat wieder einen geschäftsführenden Vorstand. Bei einer außerordentlichen Versammlung, bei der über 40 Mitglieder anwesend waren, ließ sich Stephan Germann zum Vorsitzenden wählen. Dabei hatte er noch im März erklärt, lieber nur den Stellvertreter-Posten übernehmen zu wollen. „Aber in den letzten Wochen habe ich gesehen, wie groß der Zusammenhalt und die Unterstützung sind, wie viele Menschen sich nun doch bereit erklärt haben, zu helfen. Deshalb fühle ich mich der Aufgabe gewachsen“, sagte er entschlossen. Bis auf wenige Enthaltungsstimmung wurde er einvernehmlich ins Amt berufen und erhielt von Gerlinde Hartl, der ehemaligen Kassiererin, den symbolischen Schlüssel zum Traditionsverein.
Jetzt besteht kein Zweifel mehr: Familie Germann kann es wirklich schaffen. Unzählige Gespräche haben Stephan und Sarah geführt: mit der Stadt, dem Veterinäramt und vielen engagierten und interessierten Menschen. Sarah Germann wird von nun an den Job als Kassiererin übernehmen – hat sich dafür auch gleich beim Vereinsfrühschoppen der Stadt über ihren neuen Aufgabenbereich informiert. „Ich merke, dass da etwas auf meinen Schultern lastet, dass das ein sehr wichtiges Amt ist. Aber ich werde das Kind schon schaukeln“, versprach sie bei ihrer Wahl zuversichtlich. Den Vorstand komplettieren Sandra Gogolok als stellvertretende Vorsitzende und der 23-jährige Björn Hedderich als Schriftführer. „Weil mein Vater und mein Großvater immer im Vogelpark sehr engagiert waren, ich die Tradition aufrecht halten und unterstützen will“, formulierte Letzterer seine Motivation.
Frisch ins Amt gewählt, ging Hedderich gleich seiner Aufgabe nach. Sandra Gogolok ist vor acht Jahren in die Spargelstadt gezogen, 37 Jahre alt, Mama von drei Kindern sowie Besitzerin von zwei Schildkröten, zwei Hasen und einem Hund. „Tiere sind mir wichtig, und ich kenne mich da auch ein bisschen aus“, erklärte sie bei ihrer Wahl und versicherte, viel Kraft und Herzblut in den Vogelpark investieren zu wollen. Dem schlossen sich auch die neuen Beisitzer Christina Schneller, Michelle Lenhardt und Hubert Suchanek an.
Auch wenn der alte Vorstand bis dato die Geschäfte offiziell noch weitergeführt hat, die neue Welle hat schon fleißig mit angepackt. „Wir haben uns mit den Ämtern darauf verständigt, dass wir in diesem Jahr noch keine Betriebserlaubnis für den Tierbereich beantragen“, so Stephan Germann. Man wolle sich erstmal das nötige Know-how aneignen und den Park überholen. „Frau Vilgis vom Bauhof wird uns einen Zaun zur Verfügung stellen, dann wird der hintere Bereich abgesperrt. Wundert euch nicht“, sagte der neue Vorsitzende. Das Wasser vom Teich soll beispielsweise abgepumpt, das Gehege gesäubert und saniert werden. Sachkundenachweise sollen nach und nach erworben, und auch die Pflege der noch vorhandenen Tiere mehr und mehr von den alten Aktiven übernommen werden. Schildkröten wird es weiterhin geben. Auch die Vögel und die Ziegen will man behalten. „Außerdem sind wir mit der Stadt im Gespräch, wie der Spielplatz überholt werden könnte“, so Germann weiter. Die erste Hürde ist genommen. Wenn alles aber klappt, dann will das Vogelpark-Team mit dem normalen Betrieb ab 2020 wieder richtig durchstarten.